Eine kurze Geschiche darüber, was passiert, wenn man als Radfahrer ungewollt einen Mercedesfahrer provoziert
Professor in Mannheim, pendle ich fast täglich 40 Kilometer mit dem Rad, umweltbewusst, sportlich. 10.000 bis 15.000 Kilometer im Jahr – Alltag und Rennradtraining summieren sich. Sicherer Fahrer.
Im Rehpfad biege ich rechts ab, ein schwarzer Mercedes naht von links. „Das reicht dicke,“ denke ich. Nach fünfzig Metern zieht er an mir vorbei, zu nah, keine dreißig Zentimeter. Die Straße ist eng, parkende Autos links, kein Platz für den gesetzlichen Sicherheitsabstand. In der Kurve, zwanzig Meter weiter, schneidet das Auto mir den Weg ab, stoppt. Ich muss anhalten, wende, will vorbei. Zu spät. Der Fahrer steht schon auf der Straße, breitbeinig, die Arme ausgebreitet.
„Machen Sie Platz,“ sage ich. Er fuchtelt, der Zeigefinger sticht in mein Gesicht. Er schreit etwas von meiner Geschwindigkeit, davon, dass ich zu schnell gefahren sei, dass er überholen musste. Logik verflüchtigt sich. Mir werden Prügel angedroht.
Eine Spaziergängerin mit Hund kommt vorbei. Ich steige ab, gehe zwei Schritte auf sie zu, frage, ob sie die Drohung gehört habe. Ich bitte um ihren Namen als Zeugin. Sie sagt dem Fahrer, er sei zu schnell gewesen. Dem ist das egal.
Ich will erneut vorbei, schiebe mein Rad. Der Mercedespilot macht sich noch breiter, Gehweg-Besitzanspruch inklusive. Ich weiche aus, er rempelt mich an, droht erneut mit Schlägen. Etwas platzt in mir. Ich stellt mein Rad ab und trete gegen die Autotür. Seine Faust trifft mein Gesicht, ich taumele, stolpere über mein Rad und gehe zu Boden. Blut strömt aus meiner Nase.
Ich krame in der einen Hosentasche nach Taschentüchern, in der anderen nach dem Mobiltelefon, wähle den Notruf. Der Boxer bringt Taschentücher aus dem Kofferraum. Eine späte, hilflose Geste, die nichts wiedergutmacht.
Wir warten schweigend auf die Polizei. Meine Nase pocht, meine Wut ebenso. Ich denke an Gerichtsprozesse, Fahrverbote und daran, wie leicht ein Platzhirschdenken eskaliert. Eine Rauferei im Rehpfad, sinnlos und roh. Blut tropft auf den Asphalt.
Diese Geschichte schildert eine wahre Begebenheit vom Dezember 2024. Der Autor hat sich für die literarische Ausgestaltung Unterstützung durch eine artifizielle Intelligenz geholt.
Rauferei im Rehpfad
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